Der Frühling in Apulien ist eine wundervolle Zeit. Klingt banal, denn ist der Frühling nicht überall wundervoll? Doch. Aber in Apulien ist er noch ein kleines bisschen schöner, wage ich zu behaupten.
Ich bin gerade erst in München gewesen. Sehr schön und zart frühlingshaft. Abgesehen von dem richtigen Aprilwetter mit Regen, Sonne, Schnee und alles wieder von vorne konnte man überall den bayerischen Vorfrühling deutlich spüren: die Vögel zwitschern, das Licht bekommt diesen schönen Glanz, überall sprießt frisches Grün, zauberhafte violette Veilchen, leuchtende gelbe Primelchen und sattgelbe Forsythie geben der Natur endlich wieder ein bisschen Farbe. Die Luft ist noch frisch, aber auf der Spielplatzbank kann man in der Sonne seine Jacke schon ausziehen, der Himmel ist frisch blaugewaschen. Wirklich schön.
Letzten Donnerstag bin ich wieder zurück nach Brindisi geflogen. Schon beim Aussteigen aus dem Flugzeug ging mir das Herz auf: dieses Licht! Dieses strahlende, leuchtende, klare Licht! Der Himmel ist blauer, das Gras grüner, die frischen Blätter leuchtender, die Blumen bunter. Ganz abgesehen von der leichten Meeresbrise, die einem am brindisiner Flughafen schon um die Nase weht, und der Luft eine salzige Würze verleiht.
Es ist nicht allein die höhere Temperatur (so viel höher ist die hier oft gar nicht, vor allem nicht bei einem steifen Nordwind), die den apulischen Frühling so viel wärmer erscheinen lässt, es sind die Farben und die würzige Luft. Wo jenseits der Alpen zarte, oft pastellfarbene Frühlingstöne vorherrschen, leuchten hier kräftige Farben:
Der knallgelbe Klee des Winters wird von den sonnengelben Margheriten abgelöst, dazwischen der silbrige Borretsch mit seinen lila-blauen Blüten. Zwischen den Olivenbäumen auf dem Weg nach Cisternino findet man schon den ersten roten Mohn zwischen den seidigen changierenden Grüntönen wilder Gräser.
In den Gärten blühen die ersten Rosen und die Knospen der Zitrusbäume sind kurz vor dem Aufblühen. Pinke Judasbäume stehen auf Plätzen und säumen Straßen, vereinzelt sieht man noch die weiße Blüte eines Mandelbaumes oder die rosa Wolke eines Pfirsichbaums.
Die Luft prickelt, es ist wunderbar warm in der Sonne und zugig frisch im Schatten.
Jetzt beginnt die ideale Zeit, sich im Freien aufzuhalten, Städte zu besichtigen, Wanderungen und Radtouren zu unternehmen.
Gastronomisch ist der Frühling auch eine nette Abwechslung zum doch eher deftigen, blattgemüsigen Winter: frische dicke grüne Bohnen (fave dungole) werden entweder roh gegessen oder gedünstet mit Olivenöl und Zitrone gereicht. Die ersten Erdbeeren und der erste Spargel lassen sich auf den Märkten blicken, ebenso wie frische Erbsen.
Zum Abschluss lade ich noch auf einen kleinen Spaziergang durch meinen Frühlingsgarten: